Eros

Eros
Eros 〈m.; -, -ro|ten〉
I 〈unz.〉
1. 〈grch. Myth.〉 Gott der Liebe; →a. Amor
2. (sinnl.) Liebe
3. 〈Philos.〉 Trieb nach Erkenntnis u. schöpfer. geistiger Tätigkeit
II 〈zählb.〉 = Amorette
[<grch. eros „Liebe, Liebesgott“]

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1Ẹros (griech. Mythol.):
Gott der Liebe.
2Eros [auch: 'ɛrɔs ], der; - [griech. érōs, H. u.]:
sehnsuchtsvolles sinnliches Verlangen; der Geschlechterliebe innewohnendes Prinzip [ästhetisch-]sinnlicher Anziehung; durch Seele u. Geist geadelte sinnliche Liebe.

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I
Eros
 
der, -, griechisch Ẹros, das der geschlechtlichen Liebe innewohnende Prinzip, sinnliche Anziehung; auch verhüllend für: geschlechtliche Liebe, Sexualität. - In der Geisteswissenschaft wurde der Begriff des pädagogischen Eros geprägt (H. Nohl) und unter Berufung auf Platon als eine zwischenmenschliche Beziehung verstanden, in der die selbstlose, auf die Selbstwerdung des Heranwachsenden gerichtete pädagogische Grundhaltung zum Ausdruck kommt.
 
II
Eros,
 
griechisch Ẹros, griechischer Mythos: der Gott der Liebe (in Hesiods »Theogonie«), zugleich mit Erde (Gaia), Finsternis (Erebos) und Nacht (Nyx) aus dem Chaos geboren; einer der ältesten Götter. Nach anderen Quellen galt er als Sohn des Ares und der Aphrodite und als einer der schönsten Götter. Einer seiner wenigen Kultorte war das böotische Thespiai, wo zu seinen Ehren auch Festspiele, die Erotidien, stattfanden; in Athen hatte er ein Heiligtum gemeinsam mit Aphrodite an der Nordseite der Akropolis. Als Sinnbild der Freundschaft und Liebe zwischen Jünglingen und Männern wurde er besonders in Gymnasien zusammen mit Anteros (dem Gott der Gegenliebe und Rächer verschmähter Liebe) verehrt. Eros selbst wird von der Liebe zu Psyche ergriffen. In hellenistischer Zeit erscheint er als Knabe, der mit seinen Pfeilschüssen Liebe erweckt. Im römischen Mythos entspricht dem Eros der Gott Amor.
 
Dargestellt wurde Eros in der griechischen Kunst als nackter Jüngling, im 6. Jahrhundert v. Chr. bereits auch geflügelt. Von Lysipp stammt eine Plastik des bogenspannenden Eros (4. Jahrhundert v. Chr., Kopien in Rom und Kopenhagen). In der hellenistischen und römischen Kunst trat, wie gelegentlich schon in der Klassik, Eros vorwiegend in der Mehrzahl auf, d. h. als kindliche Eroten (lateinisch Amoretten), die in der pompejanischen Wandmalerei und an römischen Sarkophagen oder auf Vasen zu finden sind. In der Neuzeit wird Eros als jünglinghafter, dann als kindlicher Amor, v. a. als Begleiter der Venus (A. Carracci, Tizian) sowie auch einzeln dargestellt (Parmigianino, P. P. Rubens, Caravaggio). Beliebt war daneben das Motiv von Amor und Psyche (B. Spranger, T. Sergel, A. Canova, Rodin). Die römischen Amoretten tauchen als Putten in der Renaissance wieder auf.
 
III
Eros
 
[nach dem gleichnamigen griechischen Gott], ein 1898 entdeckter Planetoid, der wegen seiner außergewöhnlichen, zwischen Erde und Mars verlaufenden Bahn zur Bestimmung der Sonnenparallaxe und damit der Entfernung Erde-Sonne herangezogen wurde. Seine mittlere Entfernung von der Sonne beträgt 218 Mio. km (= 1,46 Astronomische Einheiten), seine numerische Exzentrizität 0,23; er ist rd. 30 km lang und 13 km breit. - Eros wurde von Februar 2000 bis Februar 2001 von der Raumsonde NEAR Shoemaker (NEAR englisch für near earth asteroid rendezvous) erforscht, die als erste Sonde auf einem Planetoiden landete. Untersuchungen von Röntgen- und Gammastrahlung des Himmelskörpers sollen insbesondere den Unterschied zwischen Meteoriten und Planetoiden weiter zu klären versuchen. Erste Datenauswertungen ergaben, dass Eros das Fragment eines größeren Körpers ist. Eros weist eine homogene Dichte auf, sein chemischer Aufbau entspricht dem eines gewöhnlichen Chondriten. Seine Oberfläche ist mit mehr als 100 000 Einschlagkratern ab 15 m Durchmesser übersät.
 

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1Ẹros (griech. Myth.): Gott der Liebe.
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2Eros [auch: 'ɛrɔs], der; - [griech. érōs, H. u.]: sehnsuchtsvolles sinnliches Verlangen; der Geschlechterliebe innewohnendes Prinzip [ästhetisch-]sinnlicher Anziehung; durch Seele u. Geist geadelte sinnliche Liebe: Reduktion des E. auf bloße Sexualität trifft das Verhalten des Mannes von heute (Bodamer, Mann 75); pädagogischer E. (Päd.; das Verhältnis zwischen Pädagoge u. Schüler beherrschende geistige Liebe); philosophischer E. (Philos.; Drang nach philosophischer Erkenntnis durch Aufschwung von der Sinnenwelt zur wahren Ideenwelt [Platon]).

Universal-Lexikon. 2012.

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